Einführung
Dieser Leitfaden erklärt vereinfacht und anschaulich das komplexe Herstellungsverfahren von Sake. Unser Ziel ist es Schritt für Schritt erklären wir die Transformation des Reiskorns - vom Polieren der Körner über die Zubereitung des Koji, die Gärung, das Pressen bis hin zum fertigen Sake. Dabei werden die verschiedenen Fachbegriffe, Techniken und Besonderheiten, die die vielen Sake Typen unterscheiden und einzigartig machen vorgestellt und anhand von Bildern veranschaulicht.
Das wichtigste in Kürze:
Die Zutaten zum Sake Brauen sind Reis, Wasser, Hefe und Koji (Aspergillus oryzae), ein Schimmelpilz, der auch zur Fermentation von Miso und Sojasauce benutzt wird. Das Reinheitsgebot für Premium Sake (tokutei meishi-shu) verbietet den Zusatz von jeglichen weiteren Zutaten, ausschließlich destillierter Alkohol darf zur Verfeinerung zum fertigen Sake hinzugefügt werden (Aruten). Die Vorgaben wurden ursprünglich von der japanischen Steuerbehörde erlassen und regeln die Klassifizierung der verschiedenen Sake Typen. Die Sake-Fermentation ist ein einzigartiger, mehrfach paralleler Fermentationsprozess, bei dem der Abbau von Stärke zu Zucker (Verzuckerung) und die Umwandlung von Zucker in Alkohol (Fermentation) gleichzeitig und im selben Tank erfolgen. Genauer produziert der Koji Enzyme, die Reisstärke in Zucker umwandeln, während Hefe gleichzeitig diesen Zucker zu Alkohol fermentiert. Dabei entsteht die Maische, aus der dann der fertige Sake gepresst wird. Nicht zur die genaue Auswahl der Zutaten und sorgfältige Verarbeitung, sondern auch das tradierte Handwerk machen jeden Sake einzigartig. Während einige Braumeister (Toji) eine seit vielen Generationen weitergegebene Rezeptur und Verfahrensweise pflegen, treiben andere ihr Handwerk mit technischen Innovationen voran und reagieren damit auf das sich wandelnde Klima und auf die Vorlieben der heutigen Sake-trinker, in Japan und international. Beginnen wir mit den Zutaten.
Die häufigsten Reissorten:
Yamada-nishiki, hauptsächlich in der Präfektur Hyogo geerntet, gilt als der "König des Sake-Reises" wegen seiner außergewöhnlich großen Körner. Er lässt sich zuverlässig auch auf extrem niedrige Grade polieren und ist daher beliebt für Ginjo und Daiginjo Sake.
Gohyakumangoku ist leichter und ermöglicht frische, trockene Sake herzistellen.
Miyama-nishiki wächst in kühleren Bergregionen und verleiht einen kräftigeren Geschmack.
Dewasansan ist in Yamagata beliebt.
Omachi ist eine der ältesten Sorten (1866) und verleiht dem Sake einen reichen, erdigen und mineralischen Charakter.
Ideale Bedingungen zum Reisanbau sind lehmreiche, nährstoffreiche Böden, die Wasser und Wurzeln der Pflanzen gut halten können, denn die großen, schweren Reiskörner werden bei starkem Wind oder Regen schnell umgeworfen und gefährden die Ernte. Der Klimawandel stellt auch für die Reisbauern und Sakebrauer in der Hinsicht eine Herausforderung dar.
Kyoto hingegen ist bekannt für sein weicheres "Fushimi"-Wasser. Dies erzeugt weichere, zartere Sakes, ein Stil, der oft mit Eleganz und Raffinesse assoziiert wird. Die Brauer passen auch ihre Techniken an ihr Wasser an. Moderne Brauereien behandeln oder passen ihr Wasser manchmal an, aber die besten Produzenten bevorzugen und schätzen immer noch ihre natürlichen lokalen Quellen. Für sie ist Wasser nicht nur ein Werkzeug – es ist Teil der Identität ihres Sakes und verbindet das Getränk mit der Region, in dem es hergestellt wurde.
Die Wahl der Hefe:
Hefe Nr. 6 wurde 1935 in der Aramasa-Brauerei in Akita entdeckt. Sie ist einer der ältesten noch verwendeten reinen Stämme und bekannt für die Herstellung von sauberem, trockenem Sake mit scharfer Definition.
Hefe Nr. 7, 1946 in der Miyasaka Brauerei in Nagano entdeckt, ist vielseitig und weit verbreitet und bekannt für ihre Ausgewogenheit und Tiefe.
Hefe Nr. 9, isoliert von der Kumamoto Brauerei, erzeugt fruchtige Aromen, die oft mit Apfel oder Banane verglichen werden, und ist ein Favorit für das Ginjō-Brauen.
Neuere Stämme wie die hocharomatische Kyōkai Nr. 1801 wurden für Ginjō und Daiginjō entwickelt und erzeugen besonders lebendige fruchtige und blumige Noten.
Die Wahl der Hefe ist ebenso wichtig wie die Wahl des Reises. Während Reis die Struktur und Textur beeinflusst, bestimmt die Hefe die "Persönlichkeit" des Sakes – ob er lebhaft und fruchtig, reich und würzig wirkt. Die Brauer passen auch Temperatur und Zeit an, um der Hefe unterschiedliche Ausdrucksformen zu entlocken. Kühlere, langsamere Gärungen fördern zarte Aromen, während wärmere kräftigere, erdigere Noten hervorbringen.





